Open Relationship- Neuer Trend oder die wahre Lösung?

Es ist nichts Neues, dass Beziehungskonzepte, die die Ehe und Monogamie als einzigen Weg ansehen, zunehmend als veraltet gelten. Doch was ist da nun die tatsächliche Alternative?!!

Offene Beziehung. Man kann alles machen, was man möchte und hat trotzdem eine stabile Partnerschaft. Somit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe- man hat alle Vorteile einer Beziehung und genießt dennoch alle Freiheiten- inklusive der Sexualität mit anderen! Klingt ja fast zu schön um wahr zu sein…

Ist die Lösung tatsächlich so einfach?

Natürlich nicht, denn den Alleinanspruch an unseren Partner aufzugeben, steht im absoluten Konflikt mit unserem Ego. Unser Ego möchte nicht wahrhaben, dass unser Partner auch die Zeit und Sexualität mir anderen Menschen genießen kann. Wir möchten uns als etwas Besonderes – ja Einzigartiges fühlen. Wie soll das aufrecht erhalten werden, wenn man seinen Partner teilt? Hinzu kommen extreme Verlustängste und Selbstzweifel. Wir alle werden von einem gewissen Maß an Minderwertigkeitsgefühl geplagt. Ein wahrhaft gesund ausgeprägter Selbstwert ist doch eher die Seltenheit.

Wie soll das ganze also funktionieren?

Ein gesunder Selbstwert ist natürlich das A und O. Gleichzeitig kann insbesondere der Vergleich zu anderen Personen, in uns unsere Minderwertigkeit bestärken…. Wir müssen also erkennen, dass kein Handeln unseres Partners oder auch einer anderen Person etwas an unserem eigenen Wert ändern kann. Wir sind immer genug wert, voll an wert- ja WERTVOLL! Zudem müssen wir uns, unseren Partner und dem Leben vertrauen. Für eine geeignete Vertrauensbasis sind klare Absprachen, das Respektieren gegenseitiger Grenzen und eine gute Kommunikation (kein Verheimlichen oder Lügen) der wohl vielversprechendste Weg.

Zudem kommt die Angst, dass der Partner so etwas Besseres finden könnte. Einerseits mag das zwar auch helfen, die Beziehung und den Partner nicht als selbstverständlich zu nehmen, jedoch birgt es auch ein gewisses Risiko. Denn wollen wir nicht irgendwann alle immer ein neues Spielzeug? Ist es nicht einfacher, alle Probleme hinter sich zu lassen und dem Glücksgefühl nachzugeben? Getrieben von Dopamin, und dem damit verbundenen Glückshormonen verlieren wir schnell aus den Augen, was wir haben…

Natürlich gibt es auch sehr unterschiedliche Lebensweisen einer offenen Beziehung. Ist wirklich alles okay- wo ist der Anfang, wo ist die Grenze? So kann man beispielsweise, einmalige Treffen festsetzen, um den Aufbau von Gefühlen mit anderen Personen zu vermeiden…

Generell steht jedoch eins fest, jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Sicherheit, genauso wie nach Freiheit. Die richtige Balance innerhalb dieser beiden Bedürfnisse zu finden, ist letztlich die Kunst. Wie diese Balance aussieht, ist wohl für jeden Menschen und somit auch für jede Beziehung ganz individuell. Von daher gibt es kein richtig und kein falsch. Sowohl eine monogame, als auch eine offene Beziehung bieten das Potential beide Bedürfnisse zu erfüllen. Eins ist jedoch klar: es bedarf einer außerordentlichen Kommunikation und dem Willen beider Seiten ständig an der Beziehung zu arbeiten, sowie offen über neue Regelungen zu sein, um auf Dauer der Erfüllung beider Bedürfnisse gerecht zu werden. Denn letztlich ändern sich auch die Bedürfnisse innerhalb einer Beziehung über die Zeit, sodass keine Absprachen dauerhaft festgelegt werden können sondern immer wieder neu überprüft werden müssen!

Wichtigste Voraussetzungen für eine (offene) Beziehung:

-          Gesunder Selbstwert

-          Klare Absprachen

-          Respekt gegenseitiger Grenzen

-          Gute Kommunikation

-          Vertrauen

-          Überprüfen der individuellen Bedürfnisse

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Kommunikation als Schlüssel von Beziehungsproblemen- ist weniger manchmal mehr?